Archiv für den Monat: April 2015

Schlüsselerlebnis im Wald

Heute ist Ostersonntag. Christian und ich haben bei ganz wechselhaftem Wetter einen Spaziergang durch den Mellinger Wald gemacht. Als wir aus der Türe traten, blies uns ein heftiger Wind mit ganz feinen Schneeflocken entgegen. Wie kann das sein? Vorhin hat doch noch die Sonne geschienen. Wir gingen wieder rein und holten unsere Wintermützen. Die Sonne spielte „Versteckis“ mit uns, kam ein paar Mal hervor und verschwand wieder. Wir freuten uns über die ersten Frühlingsblumen im Wald.

Während des Spaziergangs überlegten wir, wo wir schon überall Ostern gefeiert haben. Ganz besonders schöne und eindrückliche Ostern haben wir in Orašje erlebt. Orašje liegt in Bosnien dicht an der Grenze zu Kroatien am Fluss Save. Wir waren von einer bosnischen Familie eingeladen und mit ganz grosser Herzlichkeit aufgenommen worden. Sretan Uskrs tönt es immer noch freundlich in unseren Ohren. Auch Kinder, die dem Islam angehörten, haben an der Türe geläutet und ein Osterei geschenkt bekommen. Frieden ist eines der kostbarsten Güter, die wir Menschen teilen können. Wir waren sehr betroffen von den traumatischen Kriegserfahrungen, die viele Menschen in Orasje erlebt haben. Einschusslöcher sind in vielen Häusern immer noch zu sehen.

Ostern und Auferstehung bringe ich in Gedanken oft mit Frühling zusammen. Ich war mir lange Zeit gar nicht bewusst, dass es Länder auf dieser Erde gibt, wo Ostern im Herbst stattfindet. Vor ein paar Jahren verbrachten wir Ostern in Südafrika und es war Herbst. Es gab all die typischen Herbstpflanzen und ich traute meinen Augen nicht. So wie Weihnachten nicht unbedingt was mit Schnee zu tun haben muss, hat Ostern nicht unbedingt was mit Frühling zu tun. Das brachte mich einmal mehr zur Erkenntnis, dass es Menschen auf der Erde gibt, die vieles ganz anders sehen und erleben als ich. Ich lernte auch einiges über Apartheid in Südafrika, wovon ich meinte etwas zu wissen, aber eigentlich gar nichts wusste.

Wir waren in Südafrika und auch in Ghana mit Hans Buser unterwegs, der in beiden Ländern als junger Mann gelebt hat. Wir sind sehr dankbar, dass wir dank diesen Reisen unseren Horizont erweitern konnten. Hans Buser hat uns letzte Woche eine Buchempfehlung geschickt, die ich euch unbedingt weitergeben möchte. Ich werde mir dieses Buch auf jeden Fall bestellen.

Das Buch heisst „Good morning, Mr. Mandela“ von Zelda La Grange und erscheint Ende April auf Deutsch. Es ist ein Bestseller in Südafrika. Hans Buser schreibt über das Buch: Es ist keine weitere Biographie über Mandela, sondern eine einmalige Geschichte einer jungen Weissen, die als 23-jährige eine Stelle als Schreibkraft im Büro Mandelas annimmt. Sie wird bald zur Vertrauten des Präsidenten. Aus der jungen Rassistin Zelda La Grange, deren Familie von Hugenotten abstammt, wird eine überzeugte „Neue Süfafrikanerin“. Mandela nannte sie „Zelinda“, für sie war Mandela „Khulu“, der Grossvater. Das Buch ist eine Hommage an den grossen Friedensstifter Mandela, der es mit seiner Vision und seiner Persönlichkeit fertig gebracht hat, Südafrika friedlich in eine Neue Zeit zu führen.

Ich möchte auch das Buch von Hans Buser „Als Schweizer Kaufmann in Ghana“ empfehlen, dass bei mir ausgeliehen oder auch gekauft werden kann. Hautnah hat Hans Buser die politischen und wirtschaftlichen Extreme im noch jungen Ghana erlebt. Scharfe Beobachtungen, viel Sachkenntnis und Humor charakterisieren seine Geschichten und Erinnerungen an die turbulenten Jahre von 1956 bis 1965. Entstanden ist ein persönliches Buch, das afrikanische Erfahrungen vermittelt.

Im diesjährigen Kalender von „Brot für alle“ gab es ein Rezept besonderer Art: Sammeln Sie positive Gedanken. Schreiben Sie Zitate oder inspirierende Begegnungen in Ihr Sammelbuch. Kleben Sie schöne Bilder und Zeitungsartikel hinein, die Mut machen. Wann immer sie das Bedürfnis haben, nehmen Sie Ihr Sammelbuch zur Hand und holen sich so Ihre Portion Zuversicht.

In diesem Sinne ein Zitat von Nelson Mandela: Our differences are our strength as a species and as a world community! Wir müssen also nicht alle gleich sein in der Weltgemeinschaft, sondern unsere Unterschiedlichkeiten können unsere Kraft oder unsere Ressourcen sein.