Glück

Heute haben wir schon den 6. Tag des neuen Jahres und ich hoffe sehr, dass ihr alle gut gestartet seid.

Am letzten Tag des Jahres 2015 waren wir im Kino und haben den neuen Heidi-Film gesehen. Ich finde ihn grossartig. Das Heidi-Buch von Johanna Spyri hat mir als Kind sehr viel bedeutet. Ich weiss nicht, wie oft ich es gelesen habe. Ich habe auch andere Bücher von Johanna Spyri gelesen wie «Heimatlos» und «Gritlis Kinder» und auch eine Biografie über sie. Sie hat von 1827 bis 1901 gelebt. Dem Filmteam ist es gelungen, diese Zeit, in der Johanna Spyri gelebt hat, einzufangen. Zum Beispiel wird eindrücklich dargestellt, wie es in einem Schweizer Dorf von damals ausgesehen oder wie sich das Leben in einer Stadt wie Frankfurt abgespielt hat. Johanna Spyri hatte selber ein eher schwieriges Leben, kämpfte auch mit Depressionen. Wahrscheinlich hat sie sich durch das Schreiben und vor allem auch mit dem Erfolg der Heidi-Geschichte innerlich befreien können.

Heute haben Christian und ich es endlich geschafft, die Ausstellung im Stapferhaus Lenzburg «Geld – Jenseits von Gut und Böse» anzuschauen. Zum Glück ist die Ausstellung noch bis 25. Juni verlängert worden. Sie ist unbedingt zu empfehlen. Wir haben ganz viele gute Impulse erhalten und ich versuche, ein paar mit euch zu teilen – doch eigentlich muss man die Ausstellung selber erleben. So unterhalten sich in einer Installation berühmte weise Männer über die Jahrhunderte hinweg über Sinn und Unsinn von Tauschhandel, Geld und Zinsen. Oder man erfährt in einem Trickfilm, wie es dazu gekommen sein könnte, dass Papiergeld entstanden ist und wie die Welt im finanziellen Gleichgewicht gehalten wird oder eben auch nicht.

Aber am besten gefallen mir in den Ausstellungen des Stapferhauses die Geschichten von Menschen. Und wie das Leben manchmal so spielt ist mir die Geschichte von Thomas Trummer innerhalb von 24 Stunden gleich zweimal begegnet. Gestern habe ich nach der Arbeit noch den «Club» gesehen zum Thema «Raus aus dem Hamsterrad». Thomas Trummer ist mir gleich aufgefallen unter den Gästen. Mit rund 700 Franken pro Monat lebt er unter dem Existenzminimum. Er hat sich bewusst dazu entschieden, mit so wenig Geld zu leben, hat sich im Berner Oberland in der Nähe eines Baches eine Hütte aus Schwemmholz gebaut, ist zufrieden und braucht nicht mehr. Das wenige Geld verdient er sich mit Gelegenheitsarbeiten. In der Ausstellung gibt es viele Lebensgeschichten zu sehen und zu hören, auch von Multimillionären. Von Christoph Trummer gibt es einen Trailer. Zudem gibt es auch noch eine Möglichkeit, ihn persönlich kennenzulernen am 1. Mai in Frutigen von 14-16 Uhr auf einer Wanderung der Engstligen entlang.

Ein zweiter Mann ist zweimal zu sehen im Club und im Stapferhaus. Seine Name ist Mathias Binswanger und er ist Glücksforscher, Prof. für Volkswirtschaftslehre und Finance, Fachhochschule Nordwestschweiz. Seine Gedanken zur Glücksforschung haben mich vor allem interessiert.

Ja, was ist Glück? Mein frühestes Erlebnis, an das ich mich erinnern kann, war ein glückliches. Vielleicht war ich drei Jahre alt und wohnte mit meinen Eltern in Dietikon. Ich durfte noch Mittagsschlaf halten, bin dann fröhlich aufgewacht, habe meine Kesseli und Schüfeli für den Sandkasten gepackt und bin losgetäppelt. Die Sonne hat meinen Körper beschienen und ich war einfach zufrieden mit der ganzen Welt und mit mir. Es war auch wunderbar mit den Füssen den Rasen und dann den Sand zu fühlen.

Also ich werde die Sonne mehr geniessen im 2016 und auch den Regen und ab und zu barfuss unterwegs sein wie Heidi und Peter auf der Alp mit den Geissen. Und du?

7 Gedanken zu „Glück

  1. Silvia Weidmann

    Hallo, endlich komme ich dazu, dein Bericht in aller Ruhe zu lesen. Als kleines Kind, waren Heidi und Schellen Urs die zwei klassische Bücher, die wir im fernen Südamerika geschenkt bekamen von den Verwandten, die aus der Schweiz zu Besuch kamen (nehme an es war ca. 1959/60). Ich kannte ja nichts anderes als barfuss herumzutollen, ausser als ich dann zur Schule ging. Das vermisse ich heute sehr, aber im April, da werde ich es wieder geniessen durch den Rasen zu laufen ohne Schuhe, auch hoffe ich, dass ich noch im Bach baden kann.
    Mit Geld, dass ist so eine Sache, da ich es bis ins Teenager Alter praktisch nicht kannte, hatte ich immer Mühe, damit umzugehen, aber auch heute frage ich mich, warum es erfunden wurde, wir hätten viel mehr Kommunikation untereinander, ohne. Tausch handel, ausleihen, dass sind Sachen die ich befürworte.
    Glück? das ist für mich, ein Wort, dass man einfach benutzt, ohne darüber nachzudenken. Danke, dass du deine Gedanken und Erlebnisse mit uns teilst. Liebe Grüsse.

  2. Margrit Friedli

    Liebe Rosmarie
    Das ist ein herziges Foto von klein Rosmarie. So Schürzchen habe ich auch noch getragen.
    Den Heidi Film will ich bald auch einmal sehen.
    Auch die Ausstellung über Geld habe ich vorgesehen. Nach deinem Hinweis habe ich mir die Club Sendung im Internet noch angeschaut. Wirklich eindrücklich, wie Thomas Trümmer lebt.
    Zum Glück, da fällt mir eine Geschichte ein. Probiere sie gekürzt zu notieren.
    Einem Bauern ist das Pferd durchgebrannt. Alle Nachbarn und Freunde bedauerten ihn und sagten, oh du hast aber Unglück!
    Ob es Unglück oder Glück ist ? fragte sich der Bauer.
    Einige Zeit später kam das Pferd mit einer ganzen Herde Pferde zurück. Oh, du hast aber Glück,jubelten die Nachbarn.
    Glück oder Unglück, dachte der Bauer ?
    Sein Sohn wollte die Pferde reiten, stürzte und brach sich das Bein. Oh dieses Unglück meinten die Nachbarn wieder.
    Der Bauer antwortete ruhig, Unglück oder Glück !
    Wieder einige Zeit später wurden alle jungen Männer aufgeboten in den Krieg . Der Sohn mit dem gebrochenen Bein durfte bei seinem Vater bleiben.
    Glück oder Unglück?
    Liebe Rosmarie, dir wünsche ich ganz viele Glücksmomente, barfuss oder in bequemen Schuhen, im Sand oder auf weichen Wiesen. Viel Zeit zum Reisen und Lesen, oder was du sonst noch gerne unternimmst.
    Liebe Grüsse
    Margrit

  3. Monika Neidhart

    Liebe Rosmarie
    den Heidi Film will ich dieses WE auch schauen. Nach Deinem Beitrag bin ich noch mehr gespannt…
    Die Ausstellung GELD haben wir auch besucht. Wir waren begeistert.
    Grad heute Morgen haben wir (mit 5. Klässler) im Reli drüber diskutiert, wie es wäre ohne Geld zu leben, einfach einzutauschen. Es ist für mich immer wieder faszinierend, wie weise Kinder sind. Warum in der Erwachsenenwelt nichts mehr von den Kinderträumen geht, weiss ich auch nicht. Ich muss darüber nachdenken und einmal bei mir schauen….
    Liebe Grüsse
    Monika

  4. Moni Müller

    Liebe Rosemarie
    Lieben Dank für den wieder ganz tollen Blog.
    Wenn ich „Heidi“ denke, muss ich schmunzeln. Ich war vor wenigen Jahren im „Heidiland“ und habe die Öhihütte und das Dörfli besucht. Die meisten Häuser konnte man besichtigen, praktisch alles war noch im Originalzustand. Auch der Heuboden, auf dem Heidi geschlafen und das Ziegenfell welche als Bettdecke gedient hatte lagen noch da. Ich habe mir nach dem tollen Besuch unbedingt alle DVD’s vom gelockten Heidi aus Meienfeld (Bündnerland) besorgen. Eine tolle Geschichte, die mich als Kind schon sehr früh begleitet hat. Ein Bisschen habe ich mich sogar mit ihr identifizieren können, vorallen als sie nach Frankfurt gehen musste und dann ihr Heimweh nach ihrem Grossvater.
    Emotional ist mir das sehr nahe gegangen, weil ich mich in der Kindheit auch nicht wirklich wohl gefühlt habe, mit den Menschen um mich herum. Aber darüber weisst du ja bestens Bescheid und würde den Rahmen deines Blog’s sprengen.

    Für 2016 habe ich mir bewusst vorgenommen, dass ich mehr in die Natur gehe und sie mit jedem Atemzug zu geniessen. Lange Spaziergänge, alleine und mit meinem lieben Schatz.

    An dieser Stelle wünsch ich dir und allen Bloglesern ein ganz tolles neues Jahr!

    Bis Bald, Liebe Grüsse Moni

  5. Brefin Johanna

    Liebe Rosemarie
    Vielen Dank (nochmals) für den HHinwes auf die Ausstellung in Lenzburg. Ich werde sehr gerne hingehen und bin froh dass sie verlängert wurde!
    Alles Gute noch zum neuen Jahr und ganz herzlichen Gruss!
    Johanna

  6. barbara

    Liebi Rosemarie
    wieder einmal eine schöner Blog-Eintrag. Schön Deinen Gedanken nach zu gehen und von Dir zu hören, was Dich bewegt. Herzlichen Dank dafür.

  7. Egloff

    Hei rosemarie herzlichen dank für die tipps! Und das anrühren der erinnerung: War ein gutes gefühl, damals als sonnen-sand-wiesen-kind. Liebe gruess gabriela

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