Äusserst grau

Nach einer längeren Pause (ausgelöst durch mein Knieproblem) trage ich seit heute meinen Schrittzähler wieder. Christian ist seit seiner Pensionierung eifrig am Schritte sammeln und hat am letzten Montag auch zum ersten Mal bei einer Senioren-Wandergruppe mitgemacht. Er lernt nun ganz neue Wanderwege kennen, die wir vielleicht dann gemeinsam «nachwandern» können.

Von unseren Schrittzählern motiviert, sind wir heute bei äusserst grauem Wetter zu einem gemeinsamen Spaziergang aufgebrochen. Wir haben noch ein paar Spekulationsstopp-Flyer mitgenommen und in die Briefkästen in der Umgebung eingeworfen.

Am 28. Februar kommt die Initiative gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln zur Abstimmung. Sie verlangt ein Verbot der Finanzspekulation auf Lebensmittelpreise, während die Preisabsicherung an den Börsen für Händler und Produzenten weiterhin möglich bleiben soll. Vertreten wird die Initiative von einem breit aufgestellten Bündnis, welches von SP und Grünen über diverse Hilfswerke, christliche Organisationen bis zu Bauernorganisationen reicht. Diese Initiative ist mir ein Herzensanliegen und ich kann euch nur empfehlen, die Abstimmung nicht zu verpassen und ein Ja einzulegen. Wir haben auch noch nie so überzeugt eine «Game Over»-Fahne an unserem Balkongeländer befestigt.

Direkt unter der «Game Over»-Fahne hängt unser Vogelhäuschen. Zu gerne beobachte ich die Vögel, wie sie manchmal in Scharen angeflogen kommen und elegant auf der Vogelhausstange zu landen versuchen. Es gelingt nicht immer. Ich bin auch nicht sicher, ob sich die Meisen und die Spatzen vertragen. Sie kommen aus verschiedenen Richtungen angeflogen und scheinen sich nicht gemeinsam beim Vogelhäuschen aufhalten zu wollen. Kann mir da ein Vogelexperte weiterhelfen? Haben die Vögel auch Probleme untereinander, nicht nur die Menschen?

Eigentlich wollte ich ja von unserem Spaziergang berichten. Wir haben eine Tour durch Mellingen gemacht und sind noch im neuen Lade-Kafi Fundus 47 gelandet, das ich Christian unbedingt zeigen wollte. Rita Seiler und Monika Tiefenauer beschlossen, ihrer Leidenschaft endlich Raum zu geben, nachdem sie etliche Jahre im Gesundheitswesen tätig waren. Es gibt im Lade-Kafi den besten Kaffee der Welt von der 53-jährigen original italienischen Kolbenmaschine «Gloria» und viele «Sachensächeli vo früener, geschter und hüt» zu bestaunen und zu kaufen. Natürlich mussten wir auch den selbst gemachten Ananas- und Marronikuchen probieren. Wir haben redlich geteilt und es war köstlich.

Im Fundus 47 habe ich auch ein Buch gefunden, das ich vor ein paar Jahren schon begeistert gelesen habe. Das Buch heisst «Tolstoi und der lila Sessel» und ist geschrieben von Nina Sankovitch. Sie ist die Tochter polnischer US-Einwanderer, ist mit Büchern aufgewachsen und entdeckt nun, nach dem Tod ihrer geliebten Schwester, die Literatur ein zweites Mal für sich als Trost-und Kraftspenderin. Während eines Jahres las die vierfache Mutter jeden Tag ein Buch und besprach es in ihrem Blog, der unglaublich erfolgreich war. Im Buch erzählt sie wie das «Projekt 365» Veränderungsprozesse in ihr ausgelöst hat. Ich leihe das Buch gerne aus.

Spontan fällt mir nun auch das Buch «Lila» von Marilynne Robinson ein, das ich kürzlich gelesen habe. Die Beschreibung auf dem Buchdeckel lautet: Lila ist ein Findelkind, das von einer Landstreicherin und Überlebenskünstlerin aufgegriffen wird. Als ungleiche Geschwister ziehen sie durch Amerikas harte Jahre, in denen Dürre und Hunger das Leben zeichnen. Als Erwachsene muss sich Lila alleine durchschlagen, bis sie eines Tages im Regen unerwartet einen Unterschlupf findet. Und mehr als das – sie wird mit der Sorge und Zartheit eines Mannes konfrontiert, der ihr Leben und alles, was sie bisher erfahren hat, auf den Kopf stellen wird.

Marilynne Robinson ist eine der Lieblings-Schriftstellerinnen von Barack Obama. Er hat sie auch interviewt.

Heute habe ich einen äusserst grauen Tag mit aktiven Schritten, originellen Gesprächen und Begegnungen, aromatischen Kaffeedüften und köstlichen Kuchen, Beobachtungen, Schreibereien und Büchern verbracht. Es war ein richtig erholsamer freier Tag. Ich bin zufrieden und lächle vor mich hin.

10 Gedanken zu „Äusserst grau

  1. Monika Neidhart

    Liebe Rosmarie
    nun ist es schon Anfang März und einiges aus Deinem Blog (Abstimmung) hat sich geklärt oder eben nicht. Nun – als „Spätzünder“ möchte ich es aber trotzdem nicht versäumen, Dich und Christian auf diesem Wege ganz herzlich zu grüssen – und – danke für die interessanten Zeilen, äääää Blog.
    Monika

  2. Silvia Weidmann

    Immer wieder interessant dein Blog. Klar, dass es Streit unter den Vögel gibt, nur schon ums Futter…also müssen wir den Lebensmittel Wahnsinn stoppen.
    Heute schneeit es , sehr wahrscheinlich der letzte Versuch, Winter zu verabschieden.
    Ich wünsche dir einen schönen Tag.

  3. Margrit

    Liebe Rosmarie
    Danke für deinen sehr spannenden Bericht.
    Ich hoffe, deinem Knie geht es wieder besser.
    Deinen Ansporn zum Stimmen habe ich befolgt, und mein Couvert gestern bei der Gemeinde eingeworfen.
    Interessante Bücher hast du wieder gelesen. Würde mich auch interessieren, pressiert aber nicht.
    Gestern Nacht kam mein Enkelkind LIANO auf die Welt. Nun hat NAEL (2jährig ) ein Brüderchen bekommen.
    Froh und dankbar für die gute Geburt,immer wieder ein Wunder !

    Liebe Grüsse und viele schöne Wanderungen mit dem Schrittzähler wünsche ich dir.
    Margrit

  4. Doris Steiner

    Liebe Rosemarie, die Bücher tönen alle sehr interessant, wär das auch was für den claroladen? Ich lese deine blog’s immer sehr gerne! Und das Kafi in Mellingen tönt vielversprechend!! Da müsste ich wohl mal hin!!
    Heute ist ein sonniger Tag, das tut nach dem Nebel gut und lässt den nahen Frühling erahnen!!
    e gueti zyt mit vielen beschwingten Schritten und sonnige Grüsse
    Doris

  5. Barbara

    Guete Morge Rosemarie, dein Blog ist wieder einmal gar nicht grau sondern bunt und spannend. Herzlichen Dank, dass du uns an deinem Leben teilhaben lässt.
    Liebi Grüess

  6. ursula

    liebe rosemarie,
    herzlichen dank für deinen neuen, interessanten blog.
    was für ein glück ich doch habe,dass ich die wohlige wärme hier auf bali u die letzten 3 tage auf flores geniessen darf u kann. wunderbar warm ist das meer u die feuchte luft,ab und zu giesst es wie aus kübeln,tut meiner trockenen haut sehr gut. ich geniesse es u schicke allen ganz liebe grusse
    ursula

  7. monika tiefenauer

    Liebe Rosmarie
    Vielen Dank für die liebenswürdige Erwähnung unseres „lade•kafi’s“ und die Komplimente❤️!
    Mein Stimmcouvert habe ich schon vor Tagen abgeschickt und enthält die Parole ganz in Deinem Sinne . Herzliche Grüsse, monika

  8. Moni Müller

    Liebe Rosemarie

    Zuerst mal noch recht gute Besserung deinem Knie.

    Wow, täglich ein Buch lesen, das klingt toll!
    Ich würde es gerne lesen das Buch.

    Das graue Wetter nutze ich zur Hochzeits-Vorbereitungen ❤ auch zum Komponieren, Malen, Lesen und Rezepte nachkochen…etc.
    Das wär’s schon von mir.
    Ich wünsche dir und deinem Unruheständler viel Spass auf weiteren Spaziergängen und Wanderungen.. mit viel schönem Wetter.

    Liebe Grüsse und e erholsami Nacht,

    Moni

  9. Matthias Künzi

    Unten grau – oben blau! Geht einer zum Augenarzt. „Ist schwarz eine Farbe?“ Der Arzt: „Ja, natürlich.“ Er weiter: „Ist weiss eine Farbe?“ Wieder antwortet der Arzt: „Ja, klar.“ Zuhause sagt der Patient zu seiner Frau: „Du, Mueti, wir haben doch einen Farbfernseher gekauft!“

  10. gabriela egloff

    Danke für dein Lächeln, Rosemarie!
    Ein herzliches zurück
    und eins an euch alle, die ihr auch rosies blog geniesst
    Gabriela

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