Archiv für den Monat: Juni 2016

Mond

Ich bin begeistert vom Film «Tomorrow» und kann ihn nur empfehlen. Bei der nächsten Gelegenheit möchte ich ihn nochmals sehen. Statt erschreckende Umwelt-Zukunftsszenarien aufzuzeigen werden in diesem Film Lösungen präsentiert. Die Filmemacher reisten durch zehn Länder und haben überzeugende Projekte kennengelernt, die nicht aufs «Tomorrow» warten sondern im «Today» etwas bewirken und Freude dabei erleben. Zum Beispiel wird in anonymen Städten gemeinsam Gemüse angebaut und der Kontakt zur Natur wiederhergestellt. Welch ein Gewinn, wenn wir uns von Grosskonzernen unabhängiger machen und die kleinen Produzenten unterstützen, die wir vielleicht noch persönlich kennen. Eine Stadt in dem Film ist so weit gegangen, dass sie Geld gedruckt haben, das in der eigenen Stadt ausgegeben und investiert werden muss und nicht irgendwo verschwinden wird.

Im Moment geniessen wir Ferientage in der Surselva (Bündner Oberland) und haben gestern auf dem Wochenmarkt in Ilanz eingekauft. Dort verkaufen Bauern aus den umliegenden Gemeinden ihre eigenen Produkte. Zum Glück hat es nicht geregnet und wir konnten alles in Ruhe anschauen und auch einige Schwätzchen halten. Natürlich haben wir auch feine Produkte wie Käse, Eier, Brot und Gemüse gekauft, die wir nach und nach verspeisen werden. Nach dem Markt gingen wir noch in den negozi, den Laden für Regional-, Bio- und Fairtradeprodukte in der Altstadt von Ilanz. Dort habe ich auch vor einiger Zeit das Buch «Gloria e tschugalata» gekauft, das in romontsch sursilvan und deutsch herausgekommen ist. Ludivina Candinas-Collenberg (geboren 1947) hat ihre Kindheitserinnerungen aus Lumbrein im Herbst 2012 auf dem Maiensäss der Familie aufgeschrieben. Diese Aufzeichnungen haben mich sehr berührt.

Ludivina Candinas-Collenberg hat früh ihre Mutter verloren. Diese Tatsache erinnert mich an den Roman von Benedict Wells «Vom Ende der Einsamkeit», den ich erst kürzlich verschlungen habe. Da geht es um drei Geschwister, die ihre Eltern durch einen Unfall verlieren. Der Tagesspiegel schreibt: «So melodramatisch sich der Plot anhört, so sorgfältig konstruiert Wells seine über drei Jahrzehnte spielende Familienaufstellung, entwirft unglaubliche Charaktere mit psychologisch faszinierenden Liebesbiographien und unvergesslichen Bildern. Benedict Wells ist ein Hammer von einem Familienroman gelungen.» Das finde ich auch.

Ich freue mich auf den Vollmond morgen, obwohl ich ja noch nicht sicher weiss, ob ich ihn zu Gesicht bekommen werde. Am letzten Freitagabend war ich sehr erstaunt, als plötzlich ein wunderbarer heller Mond in unsere Stube leuchtete. Es ist derselbe Mond ist, den alle Menschen auf der Welt sehen können, nur manchmal ist er halt verborgen. Möge unsere Verbundenheit auf der ganzen Welt wachsen und noch viele gute Ideen verwirklicht werden, die unsere Erde erhalten können.