Sommer

Heute ist ein gemütlicher, nicht allzu heisser Sommer-Sonntag. Wir waren schon im Wald und bei unserem Bänkli. Die Rigi war gut zu sehen und der Himmel war zart hellblau mit weissen Wölkchen. Als wir ganz entspannt den Vögeln zuhörten, kam ein älteres Paar per Bike ohne «E» angekeucht und der Mann lachte und meinte: «Sitzt ihr auf unserem Bänkli!» Na sowas, haben noch andere Menschen Interesse an diesem Ruheplatz mit Aussicht.

Ich weiss gar nicht welche Jahreszeit ich am liebsten habe. Den Sommer mag ich sehr gerne. Wenn es allzu heiss wird, müsste man einfach an einem See wohnen. Ich erinnere mich an ein Kinderbuch, das heute noch in meinem Besitz ist. Die Erstausgabe erschien im Jahr 1906 und heisst «Die Turnachkinder im Sommer». Die Autorin Ida Bindschedler beschreibt ihre eigene Kindheit. Ihre Familie wohnte im Winter mitten in der Stadt Zürich und im Sommer in einem Landhaus am See. Als ich dieses Buch las, habe ich in der Fantasie auch am See gewohnt. Eine Freundin von mir hat ein Erzählcafé zum Thema «Mein Lieblingskinderbuch» im Baselbiet geleitet. Das könnte man doch im Aargau wiederholen? Was ist euer Lieblingskinderbuch?

Letzte Woche war ich eingeladen an den Wägitalersee im Kanton Schwyz. Diesen Stausee habe ich noch gar nicht gekannt und die Gegend war auch mit Wolken wunderschön. Sehr oft war ich schon am Hallwilersee im Kanton Aargau. Dort kann man herrlich schwimmen. Mit der Wohngruppe, auf der ich gearbeitet habe, habe ich mehrmals Ferien in Seengen verbracht. Ich war auch am Bodensee vor allem in Rorschach. Meine Grosseltern haben in Heiden gewohnt und die Rorschach-Heiden-Bahn ist eine meiner wunderbarsten Kindheitserinnerungen. Mir gefällt es auch sehr gut am Thuner- und Brienzersee, wo ich schon oft Ferien verbracht habe. Am liebsten logiere ich in Interlaken, da kann man abwechslungsweise auf beiden Seen mit dem Schiff losfahren. Unbedingt erwähnen muss ich natürlich noch den Caumasee bei Flims, der mitten im Wald gelegen ist und eine solch besondere türkisblaue Farbe hat. Nun bin ich aber wirklich auch gespannt auf eure Lieblings-Gewässer!

Auf Empfehlung einer Freundin haben Christian und ich uns heute morgen eine Podcast-Sendung Sternstunde Philosophie mit Richard David Precht vom letzten Sonntag angesehen. Er hat in letzter Zeit zwei Spiegel-Bestseller-Bücher geschrieben, «Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens» und jetzt «Von der Pflicht». Er wurde von Barbara Bleisch befragt und die beiden diskutierten unglaublich inspirierend. Letztes Jahr wurde er auch im Rahmen von NZZ Live von Hazel Brugger interviewt. Precht ist sehr humorvoll und liess sich von Hazel Brugger überhaupt nicht aus dem Konzept bringen. Ich muss im Moment die vielen Themen und Gedanken noch etwas verdauen.

Das digitale Zeitalter wirft viele Fragen auf. Irgendwie kommt man aber nicht drum herum, auch auf dem Internet präsent zu sein, wenn man etwas bewirken will. Mir liegt ja der faire Handel sehr am Herzen und wir haben jetzt vom claro Möriken, wo ich freiwillig mithelfe, auch eine eigene Website www.claro-moeriken.ch. Ich freue mich, wenn ihr die Seite bekannt macht.

Bald geht heute im Fernsehen Fussball wieder los. Christian und mich hat das Fussball-Fieber auch ein wenig gepackt. Hauptsache die vielen Nationen und Austragungsorte schaffen es, dass alles friedlich abläuft. Ich finde es immer schön, wenn sich Gegner auf die Schulter klopfen oder sogar umarmen. Manchmal spielen sie in der EM als Gegner und im Berufsalltag in derselben Mannschaft. Und es ist einfach so: «Wir gehören alle zur Menschheitsfamilie»!

5 Gedanken zu „Sommer

  1. Doris Horisberger

    liebe Rosmarie
    Danke für deine inspirierenden Gedanken. Mein liebstes Kinderbuch war Thema meines ersten, moderierten Erzählcafés. Ich las in der Kindheit Heidi und Winnetou Geschichten. Das Erzählen wandelte sich. Ich kannte Vorlesen von Erwachsenen nicht, fand aber in der Schule zum lesen. Diese Auszeiten fand ich immer sehr beglückend, obschon rumsitzen und lesen zu meiner Zeit nicht wertgeschätzt wurde.
    Ja und heute lese ich, wann immer Zeit ist.
    Im Oktober findet in Rothenfluh das erste ausgeschriebene Erzählcafé statt. Könnte mir auch vorstellen in den Aargau zu kommen. Mehr dazu ein andermal. Bin aktuell an der Reflexion für die FHNW zu schreiben.
    Und noch zum Thema Wasser. Bei der Evaluation von Campingplätzen ist das Thema Wasser immer auch bestimmend. Waren anfangs Juni am Doubs, ich genoss das seeehr. Vermisse erst jetzt manchmal die Saone. Bei sonnigem Wetter schwimmen wir auch gerne im Rhein bei Wallbach. Das Schwimmen in einem so grossen Fluss lässt mich Demut erfahren.
    liebe Rosmarie auf bald wieder mal.

  2. Wilhelm Hanna

    Liebe Rosemarie,

    ich danke dir ganz herzlich für deine Gedanken, an denen auch ich teilhaben darf.
    Deine / eure Beobachtungen faszinieren mich immer wieder und deine Buchempfehlungen bewahre ich auf für Zeiten, in denen ich mehr Zeit habe zum Lesen.
    Sitze gerade ncoh am Gottesdients, den ich morgen in Gelterkinden gestalte!

    Ich wünsche euch eine gute Zeit und freue mich wieder auf den nächsten Block!
    Liebe Grüsse, Hanna

  3. Veronika Koch

    Liebe Rosemarie

    Es ist schon erstaunlich, wie fest uns Bücher in unserer Kindheit prägen konnten. Ich tauchte jeweils in das Leben meiner Hauptpersonen ein und war abwechsungsweise wochenlang Detektivin, Heidi, Indianerin oder Internatsschülerin. Ich hatte eine Freundin, die Einzelkind und recht gut mit Spielzeug und Büchern ausgerüstet war. Bei ihr durfte ich mit ganze Serien von Hanni und Nanni und die drei Fragezeichen ausleihen und mitlesen.
    Geliebt habe ich auch die Bücher «Der Trotzkopf» und »Nesthäkchen». Beides historische Mädchengeschichten, die sicher so nebenbei auch erzieherisch tätig sein sollten. Mir gefiel es immer, lesend eine andere Zeit zu entdekcken.
    Als ich dann etwas älter war, kamen nach und nach alle Karl-May-Bücher meines Vaters an die Reihe. Und das waren über 70. Sie handelten nicht nur von Winnetou im Wilden Westen und Hadschi Halef Omar in der Wüste, sondern auch von armen Webern in Deutschland, Sklaven im Sudan und Revolutionären in Mexiko.
    Mein Vater hatte sie über Jahre geschenkt bekommen. Er liebte das Menschenbild, dass die Helden bei Karl May verkörperten. Sehr respektvoll und vorurteilslos und den Nächsten liebend. Sicher hat das auch uns Kinder als Leser beeinflusst. Mein Bruder liest heute mit Mitte Fünfzig die Bücher noch einmal.

    Ja, und deine Liebe zum Wasser teile ich voll und ganz. Wenn es richtig heiss ist, halte ich es eigentlich nur mit Wasser aus. Am liebsten natülich im Wasser eines Sees. Ersatzweise aber auch in einem Schwimmbad oder notfalls unter der Gartendusche. Ich mag das Gefühl, mich im See ausbreiten zu können. Im Wasser zu zerfliessen. Liebe seine streichelnden Ströme um meinen Körper. Und die Gleichförmigkeit der Atem- und Schwimmzüge. Manchmal denke ich, ich könnte mich in eine Trance schwimmen. Sicher ein Zeichen, dass ich mich in meinem Element befinde.
    Erstaunlicherweise mag ich Wasser im Dunkeln nicht. Nachts habe ich noch nie das Bedürfnis nach Schwimmen verspürt. Allerdings habe ich schon mit dem Gedanken gespielt, die Schwimmsaison im Herbst mit einem Neopren-Anzug zu verlängern.
    Ja und dann bin wahnsinnig gern am (nicht im) Wasser, wenn es stürmt. Dann bieten die Seen doch so richtig viel Dramatik fürs Auge. Ich könnte stundenlang zusehen!!!
    Ich könnte gerade gar nicht sagen, welche Seen mir besonders gut gefallen. Die Seen in der Romandie gefallen mir, Murten- und Neuenburgersee. Aber es spricht auch nichts gegen den Genfer-, den Boden-, den Vierwaldstätter- und den Zürichsee. Und natürlich auch unser See hinten im Tal. Am Chiemsee in Bayern gefiel mir, dass man das andere Ufer manchmal gar nicht sieht und das Gefühl hat, man wäre am Meer.

    Übrigens schwamm mein Vater in seinen Flitterwochen, die meine Eltern 1964 in einer Ferienwohnung in Ringgenberg oberhalb von Interlaken verbrachten, begeistert im Burgseeli …

    Ich hoffe nun noch auf einen Sommer mit vielen ganz vielen Bademöglichkeiten.
    Sonnige Grüsse. Veronika

  4. Matthias Künzi

    Hallo Rosemarie und Christian
    Danke für Deine immer inspirierenden Gedanken. Was mir daran besonders gefällt: der aufmerksam und liebevoll gelebte „Alltag“ hat für euch immer Wunderbares und auch Wunderliches auf Lager 🙂 Schön, von euren Beobachtungen und Erlebnissen zu hören.
    Meine Lieblingswässerli: die Aare bei Bern, der Thunersee bei Gwatt und das Burgseeli bei Interlaken (letzteres bitte nicht weitererzählen, sonst schwimmen wir in Touristen …).
    Franca und ich sind vor einem Monat umgezogen, quasi „in die Ferien“: Toffenholzweg 15 in 3123 Belp. Auf ein Bsüechli von euch würde ich mich freuen (Franca weiss noch nichts davon).
    Herzgruss vom Matthias

  5. Doris Steiner

    Liebe Rosemarie
    ja, die Turnachkinder im Sommer und im Winter habe ich auch gelesen. An die Handlung kann ich mich jedoch nicht mehr erinnern. Sehr gerne habe ich die Bücher von Federica de Cesco gelesen, der rote Seidenschal etc. Die fand ich immer sehr spannend! Ein anderes Buch hiess Delia und handelte von einem Mädchen, das seinen Vater in Amerika suchen ging. Das war, glaube ich, mein Lieblingsbuch. Ich habe es soeben aus „Gwunder“ gegoogelt und tatsächlich, es gibt dieses Buch immer noch! Ich denke, ich habe den 1. Band gelesen, Delia, die weisse Indianerin. Anscheindend gibt es noch einen 2. und 3. Band. Autorin ist Marie Louise Fischer. Das hätte ich nicht mehr gewusst.
    Als Kind schon habe ich immer sehr gerne gelesen, auch unter der Bettdecke mit der Taschenlampe! Immer noch lese ich sehr gerne oder ich höre die Bücher….immer beim Kochen oder wenn ich sonst etwas in der Küche zu schaffen habe!
    Der grosse Sommer von Ewald Arenz habe ich vor Kurzem geschenkt bekommen und das Buch sehr gerne lesen, sehr empfehlenswert!
    Viel Freude beim Lesen und Zuhören weiterhin….. sommerlicher Gruss Doris

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