Tütato, Postauto

Vielen Dank für alle Rückmeldungen. Ich weiss nun, dass viele meinen Blog lesen und auch ab und zu eine Inspiration daraus entnehmen können. Rückmeldungen müssen nicht auf dem Blog kommentiert werden (viele mögen das nicht), können auch handschriftlich per Karte, mündlich oder per Email gemacht werden. Es darf auch gemeldet werden, wenn ich eine Email-Adresse streichen soll.

Vielleicht ist es aber gar nicht so wichtig, ob ich weiss wer mein Geschriebenes liest oder nicht liest. Ich schreibe gerne. Ich sollte mich doch einfach fragen, was macht mir Freude und was gibt mir Energie. Schreiben gibt mir Energie (vor allem auch Postkarten schreiben) und das genügt eigentlich. Was gibt euch Energie?

Ich habe letzte Woche ein Interview mit Frederica de Cesco in «Gredig direkt» gesehen. Das ist vielleicht eine selbstbewusste Persönlichkeit. Sie hat mit 15 Jahren ihren ersten Jugendroman geschrieben: der rote Seidenschal. Es war ein Bestseller. Ich habe ihn natürlich auch gelesen. Sie hat damals die Geschichte eigentlich für sich geschrieben und hat sich nie zu sehr um Kritiken gekümmert. Sie schreibt auch heute noch, mit 84 Jahren. Allerdings gibt sie zu, dass sie nicht mehr 8 Stunden am Stück schreiben kann.

Besonders begeisterte Reaktionen habe ich im Zusammenhang mit der Idee «Im 2023 alle Kantonshauptstädte zu besuchen» bekommen. Christian ist da natürlich mit dabei und wir haben gerade gestern wieder einen faszinierenden Tag erlebt. Wir sind nach St. Gallen gefahren. Und zwar wollen wir grundsätzlich einfach den Moment und die Atmosphäre erleben und nachher nicht Statistiken und Fakten aufsagen können.

Wir waren etwas langsam am Morgen und sind erst 10.30 Uhr auf das Postauto an der Haltestelle Mellingen-Krone. Genau in diesem Postauto sitzt eine Freundin von uns, die zwei tolle Fotobücher dabei hat von ihren Reisen. Wir fahren mit ihr zusammen mit der S11 nach Winterthur, wo sie ihre Tochter besucht. Sogar der SBB-Kontrolleur meint, was wir denn da für tolle Fotobücher anschauen!

In Winterthur müssen wir umsteigen, und bei der Ankunft in St. Gallen bin ich wieder einmal erschlagen von dem riesigen Bahnhofgebäude und auch von dem gigantischen Postgebäude gegenüber. Es kommt wohl eine Erinnerung hoch, als ich als Schulmädchen alleine in St. Gallen umsteigen und auf diesem riesigen Bahnhofplatz das Postauto zu meinen Grosseltern nach Heiden finden musste. Und stellt euch vor, dieses Postauto nach Heiden über Eggersriet gibt es immer noch. Mein Herz hüpft und ich erinnere mich an die Zeit, als meine Grosseltern noch lebten. Was habt ihr für Erlebnisse mit Postautos?

Nachdem wir Schnitzel, Pommes Frites und Gemüse im Migros-Restaurant im 3. Stock des Bahnhofgebäudes verdrückt haben, geht es weiter zum Klosterareal, das zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Das wären ja weitere Entdeckungsreisen alles Weltkulturerbe der Schweiz zu erleben. Basler Fasnacht (27.2.-1.3.2023) und die Rhätische Bahn gehören auch dazu.

Wir hatten auch schon Führungen in der Stiftsbibliothek, aber dieses Mal lassen wir einfach alles auf uns wirken. Die Atmosphäre in der Kathedrale und in der Bibliothek ist sehr erhaben. Natürlich entdecken wir auch Details wie ein Buch, in dem vom Archivar, der als Zensor amtet, alle Verse durchgestrichen sind, wo von Küssen und Umarmungen die Rede ist. Wir sehen uns auch einen Film an von den Heiligen Kolumban und Gallus, die aus Irland kamen und das Kloster St. Gallen um 719 gegründet hat. Ob die heutigen Frisuren der Männer auf die Mönche zurückgehen? Alles kurz abrasiert mit einem runden Deckel auf dem Kopf und dazu einen Vollbart. Mir gefällt das kurz rasierte nicht.

Für die Heimreise wählten wir den Voralpen-Express über das Toggenburg nach Rapperswil. Im Zug lässt sich Winter aushalten. Die Schneeflocken wirbelten und wir sahen trotzdem noch was von der verschneiten Landschaft. Wer kennt den Voralpenexpress von St. Gallen nach Luzern und welches sind eure liebsten Bahnstrecken?

Ich wünsche euch viele Entdeckungsreisen jeglicher Art im Jahr 2023!

4 Gedanken zu „Tütato, Postauto

  1. barbara

    Liebe Rosemarie
    so viele Erinnerungen kommen bei mir hoch: Der rote Seidenschal und all die weiteren Jugendbücher von F. De Cesco habe ich auch verschlungen. Heiden via Eggersriet… Ich hatte eine Freundin die in Kriessern wohnte, diese hatte wiederum eine Freundin in Eggersriet und ich war viele Wochenenden in der Gegend. Ichk die einzige mit Führerschein UND Auto, war hoch begehrt um dies und jenes noch zu erledigen und zu ermöglichen. Ganz viele Stunden geredet und mit der Freundin stundenlang gesungen. Sie konnte mich gut vergessen lassen, dass ich eben die Töne nicht immer treffe. Und sie ermutigte mich mit Gesang meine Seele ab zu stauben.
    St. Gallen war einer der ersten Ausflüge die ich mit Andreas in der Schweiz gemacht habe. Somit ist auch dies mit vielen guten Erinnerungen behaftet.

    1. Rosemarie Beitragsautor

      Ja an unsere Ferien in Heiden und auch an andere Ferien kann ich mich gut erinnern. An das Freibad mit sehr kaltem Wasser und drei Kinder, die trotz blau gefärbten Lippen nicht aus dem Wasser kommen wollten. Wir haben dauernd Bücher getauscht und dank deinem Geheimtipp habe ich alle Nöstlinger Kinderbücher gelesen. Die waren einfach toll. Und deine Mama hat „Mein Name ist Eugen“ gelesen und hat so gelacht, dass sie fast nicht mehr atmen konnte. Das sind schöne Erinnerungen!

  2. Claudia

    Frederica de Cesco ist wirklich eine interessante Persönlichkeit!

    „Der rote Seidenschal“ hat mir schon als Jugendliche sehr gut gefallen!
    Ich hatte es bei Dir gelesen und habe jetzt ja „unser“ Original bei mir.

    Habt noch schöne Wintertage!
    Hier hat es tatsächlich auch geschneit.
    Grüße aus dem Taunus! Claudia

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