Archiv für den Monat: Juli 2015

Jetzt!

Ich sitze im Moment auf dem Balkon unserer Ferienwohnung im Bündner Oberland, lasse meinen Blick in die Weite schweifen und tippe ein paar Gedanken in den Computer. Zum ersten Mal in unserem Leben haben wir die Küchenkräuter (2 Sorten Basilikum und 1 Sorte Petersilie) mit in die Ferien genommen. Es ist ja niemandem zuzumuten zweimal im Tag die Kräuter zu wässern, unglaublich diese Hitze!

Also wie gesagt wir sind in den Ferien und können täglich frische Kräuter geniessen. Vorhin haben wir zum ersten Mal seit längerem wieder einen kleinen Spaziergang durch den angrenzenden Wald gewagt. Ich bin nämlich etwas handicapiert wegen einer Entzündung am Knie. Es ist mir sehr bewusst geworden, wie wichtig so ein Knie ist. Ohne funktionierendes Knie geht eigentlich fast gar nichts. Am 13. Juli hatte ich solche Schmerzen (nachdem ich sie 3-4 Tage ignoriert hatte), dass ich eine Freundin anrief, ob sie mich in den Notfall fahren könnte. Sie war sofort da und als ich mich bedankte und sie fragte, ob sie heute nichts Wichtiges vorgehabt hätte, sagte sie: „Ich habe zwar heute Geburtstag, aber das macht nichts. Für dich mache ich das gerne!“ Solche Erlebnisse sind einfach wunderbar und natürlich habe ich ihr noch von Herzen gratuliert.

In der Zeit, in der ich mein Bein hochlagern musste, habe ich 7 Krimis gelesen. 2 hatte ich schon (Empfehlung durch eine Bekannte) und 5 Taschenbücher hat mir Christian Secondhand bestellt. Falls ihr auch mal ein Buch Secondhand braucht, Christian ist gerne behilflich. Erst letzthin haben wir jemandem einen grossen Gefallen machen können und ein Buch besorgt, dass schon länger vergriffen war. Die Krimis von Marianne MacDonald sind sehr zu empfehlen und ich leihe sie auch gerne aus. Die Protagonistin ist Dido Horare, eine alleinerziehende Mutter und Antiquarin. Bücher spielen in den Krimis eine grosse Rolle. Didos Vater, Barnabas Horare, emeritierter Professor für englische Literatur. Er und der Student Ernie Weekes sind im Antiquariat und bei den Ermittlungen behilflich. Das ganze spielt natürlich in London. Die richtige Reihenfolge der Bände lautet: Das Manuskript, Die Schriftrolle, Die letzte Strophe, Ein gutes Versteck, Blut ist dicker als Wasser, Der Stammkunde, Unsaubere Geschäfte. Man kann die Bücher auch einzeln lesen, aber durch die richtige Reihenfolge versteht man die Familiengeschichte besser und bekommt die Entwicklung des aufgeweckten Sohnes von Dido mit.

Ich habe ein Buch mit in die Ferien genommen, das ich schon länger gekauft habe und immer wieder zu lesen anfange. Es ist von Eckhart Tolle und heisst „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“. Tolle empfiehlt keine strengen meditativen Übungen sondern einfach innehalten im Alltag und zum Beispiel bewusst zu atmen oder eine Blume anzuschauen und uns zu freuen. Wir leben oft in Vergangenheit oder Zukunft, doch nur der bewusste gegenwärtige Augenblick kann uns glücklich machen.

Beobachtungen in der Natur machen mich sehr glücklich. Ich habe schon allerlei Experimente im Garten gemacht. Zum Beispiel habe ich Fenchelsamen gesät. Letztes Jahr waren es klägliche Pflänzchen, dieses Jahr sind es riesige Fenchelgewürz-Pflanzen. Fenchel sei wichtig für Schmetterlinge, und tatsächlich habe wir einen Schwalbenschwanz und ein Pfauenauge in unserem Garten gesehen. Christian und ich hatten beide grosse Freude.

Ich habe auch Radieschen-Samen von Biovision bekommen und ausgesät. Biovision ist von Hans Rudolf Herren gegründet worden, der 1947 geboren und Insektenforscher, Landwirtschafts- und Entwicklungsexperte geworden ist. Als Pionier der biologischen Schädlingsbekämpfung vernichtete er in den 1980er Jahren erfolgreich die Schmierläuse, die in Afrika das wichtige Grundnahrungsmittel Maniok bedrohten. Dies soll entscheidend dazu beigetragen haben eine Hungersnot zu verhindern. Deshalb hat er 1995 den Welternährungspreis bekommen. 1998 gründete er Biovision (Stiftung für ökologische Entwicklung), die Christian und ich seit Jahren unterstützen. Das Buch über Hans Herren von Herbert Cerutti „Wie Hans Rudolf Herren 20 Millionen Menschen rettete“ leihen wir gerne aus.

Es sind nur 5 Radieschen von meiner Aussaat gewachsen. Deshalb wollte ich diese nicht essen sondern mal sehen, ob es neue Samen von Radieschen gibt. Ich hatte aber keine Ahnung wo und wie. Jetzt weiss ich es – siehe Bild. Einfach von selber geschehen. So ist die Natur!