Archiv für den Monat: Januar 2016

Glück

Heute haben wir schon den 6. Tag des neuen Jahres und ich hoffe sehr, dass ihr alle gut gestartet seid.

Am letzten Tag des Jahres 2015 waren wir im Kino und haben den neuen Heidi-Film gesehen. Ich finde ihn grossartig. Das Heidi-Buch von Johanna Spyri hat mir als Kind sehr viel bedeutet. Ich weiss nicht, wie oft ich es gelesen habe. Ich habe auch andere Bücher von Johanna Spyri gelesen wie «Heimatlos» und «Gritlis Kinder» und auch eine Biografie über sie. Sie hat von 1827 bis 1901 gelebt. Dem Filmteam ist es gelungen, diese Zeit, in der Johanna Spyri gelebt hat, einzufangen. Zum Beispiel wird eindrücklich dargestellt, wie es in einem Schweizer Dorf von damals ausgesehen oder wie sich das Leben in einer Stadt wie Frankfurt abgespielt hat. Johanna Spyri hatte selber ein eher schwieriges Leben, kämpfte auch mit Depressionen. Wahrscheinlich hat sie sich durch das Schreiben und vor allem auch mit dem Erfolg der Heidi-Geschichte innerlich befreien können.

Heute haben Christian und ich es endlich geschafft, die Ausstellung im Stapferhaus Lenzburg «Geld – Jenseits von Gut und Böse» anzuschauen. Zum Glück ist die Ausstellung noch bis 25. Juni verlängert worden. Sie ist unbedingt zu empfehlen. Wir haben ganz viele gute Impulse erhalten und ich versuche, ein paar mit euch zu teilen – doch eigentlich muss man die Ausstellung selber erleben. So unterhalten sich in einer Installation berühmte weise Männer über die Jahrhunderte hinweg über Sinn und Unsinn von Tauschhandel, Geld und Zinsen. Oder man erfährt in einem Trickfilm, wie es dazu gekommen sein könnte, dass Papiergeld entstanden ist und wie die Welt im finanziellen Gleichgewicht gehalten wird oder eben auch nicht.

Aber am besten gefallen mir in den Ausstellungen des Stapferhauses die Geschichten von Menschen. Und wie das Leben manchmal so spielt ist mir die Geschichte von Thomas Trummer innerhalb von 24 Stunden gleich zweimal begegnet. Gestern habe ich nach der Arbeit noch den «Club» gesehen zum Thema «Raus aus dem Hamsterrad». Thomas Trummer ist mir gleich aufgefallen unter den Gästen. Mit rund 700 Franken pro Monat lebt er unter dem Existenzminimum. Er hat sich bewusst dazu entschieden, mit so wenig Geld zu leben, hat sich im Berner Oberland in der Nähe eines Baches eine Hütte aus Schwemmholz gebaut, ist zufrieden und braucht nicht mehr. Das wenige Geld verdient er sich mit Gelegenheitsarbeiten. In der Ausstellung gibt es viele Lebensgeschichten zu sehen und zu hören, auch von Multimillionären. Von Christoph Trummer gibt es einen Trailer. Zudem gibt es auch noch eine Möglichkeit, ihn persönlich kennenzulernen am 1. Mai in Frutigen von 14-16 Uhr auf einer Wanderung der Engstligen entlang.

Ein zweiter Mann ist zweimal zu sehen im Club und im Stapferhaus. Seine Name ist Mathias Binswanger und er ist Glücksforscher, Prof. für Volkswirtschaftslehre und Finance, Fachhochschule Nordwestschweiz. Seine Gedanken zur Glücksforschung haben mich vor allem interessiert.

Ja, was ist Glück? Mein frühestes Erlebnis, an das ich mich erinnern kann, war ein glückliches. Vielleicht war ich drei Jahre alt und wohnte mit meinen Eltern in Dietikon. Ich durfte noch Mittagsschlaf halten, bin dann fröhlich aufgewacht, habe meine Kesseli und Schüfeli für den Sandkasten gepackt und bin losgetäppelt. Die Sonne hat meinen Körper beschienen und ich war einfach zufrieden mit der ganzen Welt und mit mir. Es war auch wunderbar mit den Füssen den Rasen und dann den Sand zu fühlen.

Also ich werde die Sonne mehr geniessen im 2016 und auch den Regen und ab und zu barfuss unterwegs sein wie Heidi und Peter auf der Alp mit den Geissen. Und du?