Glücksschweinchen

Heute ist der Freitag der 30. Dezember 2022 und höchste Zeit ein wenig Rückblick zu halten und sich Neujahrsvorsätze auszudenken.

Ist euch schon aufgefallen, dass die Vorsätze, bei denen man ganz streng mit sich ist, überhaupt nicht funktionieren? Zum Beispiel ab 1. Januar werde ich gar nichts mehr Süsses essen oder ich werde immer meine Turnübungen machen und ob es stürmt oder hagelt werde ich immer zehntausend Schritte pro Tag laufen. Also bei mir klappen Vorsätze mit Drohfinger nicht und den inneren Schweinehund überwinden geht schon gar nicht.

Den inneren Schweinehund stelle ich mir gefährlich vor. Er beisst und bellt und macht Angst. Wie soll ich den überwinden? Dann stelle ich mir schon lieber ein rosarotes Glückschweinchen vor, mit dem ich herumalbern kann und Freude am Leben entdecke.

Übrigens haben wir am letzten Dienstag den Schweizer Film «Die goldenen Jahre» gesehen. Wir hatten nicht gerade die beste Stimmung, als wir nach Baden ins Kino losgezogen sind. Es gibt ja immer so viel worüber man sich aufregen kann – zum Beispiel dass seit dem Winterfahrplan viele Postautos nicht mehr an unserer nächsten Haltestelle «Mellingen Krone» durchfahren. Also wir haben es geschafft, nach Baden zu kommen und der Film war einfach köstlich. Wir haben sehr gelacht. Es gab auch Ernsthaftigkeit und Tragik, aber das Glücksschweinchen war zu spüren. Die beiden Hauptdarsteller haben das Leben nach der Pensionierung neu entdeckt.

Wir haben im Jahr 2022 auch viel entdeckt, was uns Freude macht. Ich habe mir ab Juli wieder ein Generalabonnement der SBB gegönnt. Wir haben uns vorgenommen, Schweizer Seen zu sammeln. Es sind einige zusammengekommen und ich kann euch sagen, die Glücksschweinchen waren immer dort und haben sich am Wasser vergnügt. Einmal war ich sogar strickenderweise mit einer Gruppe Frauen mehrere Stunden auf dem Vierwaldstättersee unterwegs. Könnt ihr euch die kumulierte Freude vorstellen: stricken, plaudern, essen, trinken, fantastisch sich verändernde Aussicht – sogar mit Regenbogen! Ich habe mir vorgenommen, dass ich 2023 zusätzlich zu den Seen noch Kantonshauptorte sammeln werde. Dazu werde ich an jedem Hauptort eine Postkarte mit der entsprechenden Kantonsbriefmarke (tolle Ausgabe der Schweizer Post) einwerfen. Ausserdem könnte ich herausfinden in welcher Stadt man am besten bummeln kann. Ich vermute, dass Bern da schon mal weit vorne ist.

Dass ich gerne Postkarten bekomme, schreibe und natürlich auch kaufe, hat sich wohl schon herumgesprochen. Ich könnte mir ja jetzt «schweinehund»-haft vornehmen, jeden Tag Englisch zu pauken und mich zu verbessern. Aber nein das mache ich nicht! Ich lerne mit meiner Postkartenschreiberei bei Postcrossing ganz mühelos jeden Tag mindestens ein neues englisches Wort dazu.

Freude am Leben zu haben ist überlebenswichtig. Das habe ich auch ganz eindrücklich am Begegnungsfest Ukraine in unserer reformierten Kirchgemeinde gelernt. Menschen aus der Ukraine haben uns mit grosser Freude bekocht. Es waren so viele Speisen, die ich überhaupt nicht kannte. Zum Beispiel gab es Borschtsch (Randensuppe), von der ich immer nur gelesen hatte. Es hat fantastisch geschmeckt. Ausserdem haben sie gesungen und getanzt. Wir werden immer singen und tanzen, sonst können wir nicht überleben, sagten sie als Flüchtlinge.

Ich werde im neuen Jahr weiter herausfinden, was mir Freude macht, was meine wirkliche Leidenschaft ist und ich bin sicher, dass wird auch meinen Mitmenschen zugute kommen. Wenn ich mich selbst kasteie, bin ich unausstehlich.

Ich wünsche euch von Herzen einen guten Rutsch ins neue Jahr 2023, verwandelt euren inneren Schweinehund in ein spielendes Glückschweinchen!

(Falls ich schon länger nichts mehr von euch gehört habe, gebt mir doch ein Lebenszeichen, ob ihr den Blog noch lesen wollt oder ich die Email-Adresse löschen soll)

9 Gedanken zu „Glücksschweinchen

  1. Annemarie Härri

    Liebe Frau Buser

    habe gerade eben die“ Glücksschweinchenbotschaft“ gelesen. Ich bin ganz einig mit Ihnen, die kleinen Momente geniessen und rausgehen damit!
    Ich zähle auf die Natur, die uns auch im neuen Jahr mit vielen Impulsen begleiten wird!

    Alles Gute
    Annemarie Härri

  2. Silvia Weidmann

    danke für dein Nachricht.
    ich lese es immer.
    es ist immer sehr interessant
    ich wünsche euch weiterhin Freude am Reisen und am Lesen.
    liebe Grüsse

  3. Margrit

    Liebe Rosmarie

    Auch wenn ich mich lange nicht gemeldet habe, freue ich mich immer von dir zu lesen. Danke vielmal für deine interessanten Berichte.

    Dir und Christian wünsche ich alles Gute im neuen Jahr, viele Glücksmomente und gute Gesundheit.

    Liebe Grüsse
    Margrit

  4. Silvia Guerra

    Liebe Rosemarie

    Deine Beiträge sind herrlich, originell und sehr inspirierend! Herzliche Glückwünsche!
    Dir und Christian einen guten Rusch ins 2023! Beste Gesundheit und viele Schweinchen-Glücksmomente!

    Gute Wünsche, alles Liebe
    Silvia

  5. Heidi Monnerat

    Liebe Rosemarie
    Auch wenn wir uns zur Zeit nur gelegentlich sehen – dein Blog ist wichtig und unterhaltsam für mich. Ich möchte ihn nicht missen. Vielen Dank für den inspirierenden Einblick in dein vielfältiges Leben. Für das Neue Jahr sende ich dir und Christian ein Glücksschweinchen und wünsche Euch gute Gesundheit !
    Heidi

  6. Catherine Enezian

    Liebe Rosemarie
    Ich freue mich immer über deine Blogs. Du hast einige spannende Ideen darin, und vor allem das mit den Kantonshauptstädten gefällt mir.
    Ich wünsche dir und Christian alles Gute im neuen Jahr und viele spannenden Unternehmungen
    Käthi

  7. Doris

    Danke für diesen Superblog. Von Geniessen und nicht sich selber immer zuviel vornehmen, sich nicht stur an Regeln halten – das möchte auch ich im neuen Jahr vermehrt praktizieren.
    Hier in Peru, ganz abgelegen 4 km von Cocachimba, einem kleinen Dorf auf 1800 Metern Höhe, bin ich bereits am Üben! Da hat heute morgen der eine (eigentlich superliebe) Kampfhund das gestrickte Stofftier von Mayeli zerfetzt in der Nacht, weil er zu wenig Aufmerksamkeit bekam. Für Florián war das tragisch, weil er das Tier Maya zu Weihnachten geschenkt hatte. Die Mutter liess ihn weinen, dann nahm sie sich die Zeit und marschierte mit ihm zum Laden und bestellte ein neues Tier.
    Man isst auch nicht immer superpünktlich oder wenn ich Flo ins Dorf begleite (eigentlich eine recht anstrengende Wanderung) nimmt er es mir nicht übel, wenn wir etwas später weil ich zuerst noch das Mückenschutzmittel einstreichen, die Sonnenbrille und die Stirnlampe einpacken muss, weil es vielleicht spät wird bei der Rückkehr. Er ist es gewohnt, dass nicht alles sofort passieren muss…..
    Jetzt wartet er auch geduldig, bis ich fertig geschrieben habe, damit er mit mir ein Spiel machen kann.
    Ein gutes Neues Jahr mit viel Gefreutem
    Gefreutem
    Gefreutem

    Gefreutem

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