Hoffnung

Nun schreiben wir schon seit ein paar Stunden das Jahr 2015. Als erstes möchte ich euch allen ein gesundes und glückliches neues Jahr wünschen!

Eben habe ich ein hoffnungsvolles Zeichen entdeckt. Ich habe viele Pflanzen im Haus und im Garten, die manchmal gar nicht so wollen wie ich will. Wenn eine Orchidee zum Beispiel gar keine Blüten mehr hervorbringen will, stelle ich sie in unser Dachzimmer, wo ich sie nicht mehr so oft sehe. Ab und zu gebe ich noch Wasser, aber manchmal vergesse ich es wohl auch. Eine solche verbannte Orchidee hat nun einen wunderschönen neuen Blütentrieb gemacht. Mögen wir alle im 2015 noch viele schöne Überraschungen erleben und uns über kleine Wunder freuen.

Am Mittag haben Christian und ich das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker gesehen und gehört. Das ist ein Ritual, das uns an unsere Eltern erinnert, weil wir es schon als Kinder mit ihnen zusammen gesehen haben. Mittlerweile wird das Konzert in über 90 Länder übertragen, wahrscheinlich über Europa hinaus. Ob es auch auf anderen Kontinenten gehört wird, habe ich noch nicht herausgefunden. Auf jeden Fall wurden Fotos und Videofilme von dem goldenen Musiksaal bestimmt in die ganze Welt gesandt. Es war wirklich lustig zu sehen, dass elegant gekleidete und nicht mehr junge Menschen während dem Konzert mit ihrem Handy beschäftigt waren. Es waren auch Japaner und Chinesen darunter. Die dezente Werbung für Rolex wurde aus dem zarten Blumenmeer heraus eingeblendet.

Das Konzert hat uns trotzdem gefallen, zum Beispiel die vielen guten Musiker mit interessanten Instrumenten, die schönen Tänzerinnen und Tänzer, die vielen Blumengestecke in allen Farben und die vielen sonstigen Impressionen aus Wien. Am liebsten würde man gleich eine Reise buchen. Wir waren einmal für 5 Tage in dieser Weltstadt und haben einen ersten Eindruck bekommen.

Zum Thema Musik und Weltstadt ist mir sofort das Buch von Melissa Müller und Reinhard Piechocki über Alice Herz-Sommer (Ein Garten Eden inmitten der Hölle – ein Jahrhundertleben) eingefallen. Es ist eines meiner liebsten Bücher und eine berührende Lebensgeschichte.

Alice wurde 1903 in Prag (damals Österreich-Ungarn) geboren und ist 2014 in London gestorben. Sie ist also 111 Jahre alt geworden und hat den Holocaust in Theresienstadt überlebt. Sie war die Tochter jüdischer Eltern, des Fabrikantenehepaars Sofie und Friedrich Herz, und wuchs im Umfeld eines aufgeklärten und liberalen Bürgertums auf. In ihrem Elternhaus verkehrten Persönlichkeiten wie der Wissenschaftler Sigmund Freud und der Schriftsteller Franz Kafka. Sie wurde Konzertpianistin und heiratete 1931 den Geiger Leopold Sommer. 1937 bekamen sie ihren Sohn Raphael. 1943 wurde sie mit ihrem Mann und Sohn deportiert. Ihr Mann kam in Auschwitz ums Leben. Alice und ihr Sohn haben überlebt. Sie sagt, dass sie durch die Musik überlebt habe. Aus Propagandagründen durfte sie auch im KZ Klavier spielen. Durch jahrelanges Üben konnte sie fast alles auswendig. Musik hat ihr Hoffnung gegeben für sich und ihren Sohn. Später lebte sie in Israel und London. Ihr Sohn wurde Cellist und Dirigent. Sie selber hat auch mit über hundert Jahren jeden Tag Klavier gespielt.

Ich selber war schon zweimal in Prag, einmal 1977 und einmal 1996. Prag hatte sich in dieser Zeit völlig verändert. Es wäre interessant jetzt wieder einmal nach Prag zu reisen. Meine Eltern hatten lange Zeit Kontakt zu einer tschechischen Familie. Diesen Kontakt habe ich aber leider verloren.

Ich freue mich, mit euch im Kontakt zu bleiben. Das Blogschreiben macht mir auch am ersten Tag des neuen Jahres grossen Spass.

7 Gedanken zu „Hoffnung

  1. Matthias Künzi

    Danke, Rosmarie, für den interessanten Bericht mit Buchtipp. Euch auch von meiner Seite ein segensreiches Neues Jahr mit vielen tollen Erlebnissen.
    Herzlich grüsst Matthias

  2. Monika Neidhart

    Liebe Rosmarie
    zuerst etwas ganz anderes: Ich wollte Dir wegen einer anderen Sache (Samstag in Möriken) ein Mail schicken. Es ist aber wieder zurück gekommen. Hast Du eine andere Mailadresse?
    Nun – Ich wünsche Euch beiden (natürlich auch Christian) ein wirklich gutes neues Jahr mit vielen interessanten Erfahrungen und eindrücklichen Begegnungen.
    Wir waren für nur 3 Tage in Venedig. Venedig ist immer schön, auch bei Schneetreiben und Kälte. Das heisst wir hatten nur am Ankunftstag Schnee, nachher war es wieder sonnig, so dass wir sogar draussen sitzen konnten. Wir waren schon das 4. Mal da. Ich glaube das Museale zieht uns immer wieder dahin zurück. Zu sehen wie es früher war und dazu die weite des Meeres erleben.
    Auf jeden Fall konnten wir unser Fernweh für eine Weile stillen.
    Ganz liebe Grüsse
    Monika

  3. Doris Steiner

    Hoi Rosemarie

    ich habe 2 Orchideen und unlängst habe ich auch voller Staunen festgestellt, dass neue Blütentriebe wachsen, sogar auch bei jener, welche ich fast auf den Kompost befördert hätte! Es geht mir diesbezüglich wie dir!
    Ich wünsche dir und Christian fürs 2015 gute Gesundheit und viel Schönes und Erfreuliches, Spannendes und Heiteres und viel Spass weiterhin beim „bloggen“! Ich lese deine Bloggs immer gerne!!

    Herzlichi grüess
    Doris

  4. Doris Wyrsch

    Liebe Rosmarie

    Mit meiner Orchidee habe ich gerade Ähnliches erlebt. Sie machte eine Art 2 neue Pflanzen oben. Als Irene im Herbst hier war, meinte sie, ich solle die beiden doch abtrennen und setzen. Ich tat dies dann gelegentlich, ohne grosse Hoffnung, dass diese Dinger wachsen würden – aber nun haben beide auch Triebe gemacht!

    Du bist nicht die Einzige, die als Kind regelmässig das Wiener Neujahrskonzert im Fernsehen geschaut hat. Das war bei uns nämlich auch der Fall und ich erinnere mich, dass es mir immer gut gefallen hat. Vielleicht werde ich dann, wenn ich pensioniert bin, mal auch bei uns ein Konzert im ähnlichen Stil besuchen.

    Über die Feiertage kam ich auch zum Lesen, resp. zum Hörbuch hören. Der Vampir von Sussex (ein Sherlock Holmes Kurz-Krimi von Conan Doyle) hat mir zwar recht Gänsehaut gemacht, und die Lösung des Falls war natürlich wieder sehr verblüffend einfach… . Gelesen habe ich ein Reisebuch über Peru, was mir Lust gemacht hat (dann wenn ich mal in Peru bin bei Irene), herum zu reisen .

    Hoffentlich seid ihr auch gut in’s Neue Jahr gerutscht (wir tanzten natürlich wieder…) und habt gut begonnen.

    Liebe Grüsse

    Doris

  5. Silvia Weidmann

    Hallo Rosemarie: das Konzert habe ich noch nie gehört (da merkt man wohl,dass wir beide aus verschiedene Welten stammen), aber du beschreibst es so eindrücklich, dass man das Gefühl hat, dabei zu sein.
    Das Buch würde mich interessieren, hast du es oder jemand der es mir ausleihen oder verkaufen würde?
    Pflanzen sind wie Menschen, brauchen zwischendurch mal Stille und Einsamkeit, damit sie mit voller Kraft wieder auftauchen, in diesem Sinne: Ein kraftvolles Jahr für dich und Christian!

  6. silvia guerra

    Liebe Rosie
    Es ist erfrischend und tut gut, in Deinem Blog zu lesen und sich auf vielseitigen Ebenen rundum inspirieren zu lassen. Vielen Dank! In diesem Jahr begleiten Dich und Christian meine liebsten Wünsche, gute Gesundheit, viele bunte und spannende Erfahrungen und Begegnungen. Ich freue mich schon sehr auf neue Nachrichten von Dir! Viel Kraft und Freude! Herzliche Grüsse, Silvia

  7. barbara

    Liebe Rosemarie
    Dir und Christian auch ein tolles, spannendes, neues Jahr wünsche ich. Ein Jahr in dem Ihr Euch nie Gedanken über die Gesundheit machen müsst, sondern nur darüber wohin Ihr als nächstes reisen wollt, welches Buch gelesen werden möchte, welche Vorstellung ein Besuch wert ist. Ein Jahr in dem Ihr Euch an vielem erfreuen dürft.

    Herzlichen Dank für Euren Blog. Es macht mir immer wieder Freude zu lesen, auch wenn ich nicht immer kommentiere 😉

    Liebe Gruess
    barbara

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